Author: Rupert Stuhlemmer (Autor) Title: Coachwork of Erdmann and Rossi
Description: , Dalton Watson, 1979. 244, , Hardcover. Zustand: 2. In den 1920er Jahren war Deutschland nach dem 1. Weltkrieg trotz geringer Kriegsschäden verhältnismässig arm gegenüber England und Frankreich. Hohe Reparationen und damit mangelnde staatliche Konjunkturprogramme, aber auch die Abhängigkeit vom US-Dollar liessen die Wirtschaft schwächeln. Dementsprechend wurden auch weniger Luxuskarossen gebaut und auch die meisten “Carrossiers“ bauten hierzulande eher bescheidenen Luxus. In England gab es um das Jahr 1926 mit rund 61 Karosserieherstellern die meisten ihrer Gattung. Die Mehrheit fertigte nach Mass für wohlhabende Kunden von Rolls – Royce, Bentley oder Daimler. Gegen Ende der 1920er Jahre begann man in Great Britain ähnlich wie in Frankreich auch vermehrt für Selbstfahrer zu konstruieren, vor allem sogenannte “Sport – Saloons“ und “Drophead Coupés.“ Aber viele wohlhabende Engländer orderten auch schon in dieser Zeit Auf- und Umbauten in Frankreich, vor allem von Pourtout mit ihrem Designer Paulin. Es besteht kein Zweifel daran, dass die Franzosen in den 1930er Jahren bezüglich Stil, Innovation und Technikintegration führend waren, auch angesichts der Tatsache, dass selbst in den USA der Karosseriebau nach dem schwarzen Freitag von 1928 ziemlich brach lag. In den 1930er Jahren hielten die Franzosen meist auf den Anwesen der Superreichen ihre Concours d’Elégance ab. Die meisten Siege errang damals Louis Delage, der auch den Slogan vom “La belle voiture français“ prägte. Für Delage arbeiteten bevorzugt Karosseriehersteller wie Letourneur & Marchand oder Labourdette. Neben Chapron, Million – Guiet, Franay, Kellner oder Saoutchik fiel vor allem die Werkstatt von Figoni & Falaschi ins Auge, welche vor allem mit ihren Stromlinienformen weltweite Aufmerksamkeit ernteten, auch wenn das Hervorgebrachte oftmals nicht sonderlich funktional war. In Deutschland gab es nur einen Karosseriehersteller, der in der Figoni – Liga mithalten konnte und dieses Unternehmen hiess: Erdmann & Rossi, dem dieses Buch gewidmet ist. Gegründet wurde dieses Unternehmen bereits im Jahr 1897 von einem gewissen Willi Erdmann, der ursprünglich eine Giesserei besass. Man begann dort zunächst mit der Fertigung nobler Kutschwagen. Im Jahr 1906 wurde Eduard Rossi Mitglied des Unternehmens. Dieser hatte bereits erste Erfahrungen in der Automobilbranche gesammelt. Man begann von diesem Zeitpunkt an, Autos zu produzieren und da dieses Gewerbe immer mehr an Bedeutung gewann, mussten schnell grössere Räumlichkeiten gesucht werden. Nach einem tödlichen Autounfall Rossis im Jahr 1909 geriet die Firma plötzlich in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Mit Hilfe eines neuen Mitarbeiters, namens Friedrich Peters (1886-1937), kam es wieder zum Aufschwung. Im Jahr 1910 übernahm er das mittlerweile zu Ansehen gelangte Unternehmen. Erdmann & Rossi war mittlerweile schon der Hoflieferant von Fahrzeugen für die Adelshäuser derer Von Mecklenburg – Schwerin und derer Von Mecklenburg – Strelitz. Während des 1. Weltkriegs produzierte man allerdings keine Privatfahrzeuge. Erst nach dem Krieg zeigte man wieder auf Automobilausstellungen einige Luxuskarossen, z.B. auf Basis von Rolls Royce. Da der Adel mit dem Kriegsende sozusagen seiner Macht beraubt war, musste man sich nach wohlhabender Kundschaft aus dem Bürgertum und der Industrie umsehen. Im Jahr 1923 wurde der Unternehmenssitz von Berlin nach Halensee verlegt. Aufgrund der Abhängigkeit vom US – Dollar und dem Rückzug der Amerikaner vom deutschen Markt nach 1928 verringerte sich die Nachfrage nach Luxusgütern enorm und dennoch übernahm Erdmann & Rossi im Jahr 1933, als sich erste Anzeichen einer Markterholung zeigten, die Firma Jos. Neuss. Insbesondere durch die Förderung der Autoindustrie durch das NS Regime erlebte Erdmann & Rossi ab 1933 die erfolgreichste Zeit der Unternehmensgeschichte. Obwohl sich die Manager von Mercedes nur wenig für die französische Stromlinie interessierten, präsentierte Erdmann & Rossi auf der IAMA eine Stromlinienkarosse auf Basis eine Mercedes Benz 170 mit 6 Zylinder Motor und 32 PS: Darüber hinaus bestellte der irakische König Ghasi I im Jahr 1935 einen Mercedes 500 K im Stil der wulstigen französischen Designentwürfe von Figoni & Falaschi. Dieses Auto gilt bis heute als Highlight des Unternehmens. Aber auch auf Basis der Marke Horch entstanden teilweise äusserst bemerkenswerte Fahrzeuge. In den 1930er Jahren erlebte Erdmann & Rossi ähnlich wie die Karosseriehersteller in Frankreich einen richtigen Boom und dieser hielt auch noch an, nachdem Friedrich Peters im Jahr 1937 verstorben war. Dies war vor allem dem neuen Inhaber, Richard Peters, und seinem Chefkonstrukteur Johannes Beeskow zu verdanken. In dieser Zeit wuchs die Belegschaft des Stellmacherbetriebs auf rund 250 Leute an. Man stand in Bezug zur prominenten Kundschaft den Franzosen nicht hinten an. Zu den Kunden zählten z.B. Prinz Bernhard der Niederlande (Vater von Ex-Königin Beatrix), Rennfahrer Rudolf Caracciola, Rennfahrer Bernd Rosemeyer, Werner von Siemens, Ernst Udet, Emil Jannings, Ernst Heinkel, aber auch zwielichte historische Gestalten wie Göring und Hess. Man nutzte als Chassis vorwiegend Fahrzeuge der Marken Mercedes, Horch, Maybach und Rolls Royce. Deren Repräsentationslimousinen passte man dem sachlich modernen Geschmack der Deutschen an. Aber auch der deutsche Sportwagen wurde von Erdmann & Rossi für den Laufsteg fit gemacht und auch hier konnte das Unternehmen mit Frankreich konkurrenzfähige Fahrzeuge auf die Räder stellen. In dieser Zeit wurde auch mit Stromlinien- und Leichtbaukarosserien (Spezialgebiet von Panhard & Levassor) experimentiert, auch Flugzeuginterieurs wurden entworfen. Im zweiten Weltkrieg wurden Aufbauten für Militärfahrzeuge gefertigt und Reparaturen vorgenommen. Nach dem Krieg lag das Unternehmen jedoch in Schutt und Asche. Der Karosseriebau wurde dann im Jahr 1949 endgültig eingestellt. Zuletzt wurde ein Maybach Cabriolet auf einer Vorkriegskonstruktion gebaut. Dieses Buch beschreibt die Unternehmensgeschichte natürlich viel ausführlicher. “Coachbuilding“ erfreut sich bisher in England grosser Beliebtheit unter Nostalgikern. Und von daher darf es vermutlich auch nicht verwundern, dass dieses Buch dann letztendlich in England verlegt wurde. Sie entdecken auch zahlreiche Bilder im Buch, oftmals leider nur historische Aufnahmen. Ich besitze auch einige selbst gefertigte Fotos von Erdmann & Rossi Fahrzeugen, die ich hier gerne zeigen würde. Da ich aber nicht weiss, ob sich das mit den juristischen Bestimmungen der Panoramafreiheit (Ist das Auto infolge seiner Individualität ein Kunstwerk, an dem jemand ein Urheberrecht besitzt?) vereinbaren lässt, möchte ich lieber darauf verzichten. Stattdessen möchte ich denen, die von Erdmann & Rossi bisher wenig gehört haben, bei Interesse ein paar Links aus dem Netz unter dem Kommentarbutton geben, um sich Fahrzeuge ansehen zu können, die Sie dann mit vielen Hintergrundinformationen auch im Buch entdecken können. Leider wird der Karosseriebau in Deutschland nur wenig beleuchtet, scheint aber mittlerweile aufgrund der zunehmenden Beliebtheit von Oldtimertreffen im Sinne der alten Concours (z.B. Classic Days auf Schloss Dyck, Schloss Bensberg Classics, Schloss Schwetzingen, usw.) evtl. doch noch einmal an Bedeutung zu gewinnen. Dieses Buch liefert einen potentiellen Vorgeschmack. Beim Autor, Rupert Stuhlhemmer, handelt es sich um einen Berliner Architekten und begeisterten Oldtimersammler, dessen Sammlung übrigens mit einem Citroën 2CV startete. Heute ist sein Architekturbüro aber weniger für eine Oldtimersammlung oder dieses Buch bekannt, als dafür, dass das Architekturbüro den Zuschlag für die Rekonstruktion des alten preussischen Stadtschlosses in Berlin auf dem ehemaligen Platz des Palasts der Republik erhielt. Falls Sie weiteres Interesse an besonderen deutschen Karosserien haben sollten, hier noch ein paar aussergewöhnliche Fahrzeuge anderer deutscher Karosseriehersteller: Hanomag Sturm Stromlinie von Hebmüller aus dem Jahr 1937, Opel Admiral Cabrio von Hebmüller, Rumpler RUV 31 Maybach OS 5 für den Ulstein Verlag aus dem Jahr 1931, Maybach SW 38 von Rometsch aus dem Jahr 1938/48, der Berlin – Rom Wagen KDF Typ 64 aus dem Jahr 1939 von Rupflin, Maybach SW 35 von Spohn aus dem Jahr 1935, Mercedes Benz 230 von den Vereinigten Werkstätten München für den irakischen König im Jahr 1936, Bugatti 57 C von Voll & Rubeck aus dem Jahr 1939, Maybach SW 38 von Dörr & Schreck aus dem Jahr 1939, Adler 2,5 Liter Le Mans von Dörr & Schreck, Horch 855 Cabrio von Baur aus dem Jahr 1937, Adler Diplomat Stromlinie von Autenrieth aus dem Jahr 1936, Röhr 13/75 PS Typ F von Autenrieth aus dem Jahr 1933, der Mercedes 540 K Autobahnkurier oder der Mercedes Benz 500 K Stromlinie von Hermann Ahrens, der Horch 930 S aus dem Jahr 1939, etc. Coachwork of Erdmann and Rossi [Englisch] [Gebundene Ausgabe] Rupert Stuhlemmer (Autor) ISBN 978-0901564160 ISBN 0901564168 Sprache englisch Masse 180 x 240 mm ISBN-10 0-901564-16-8 / 0901564168 ISBN-13 978-0-901564-16-0 / 9780901564160 ISBN: 901564168. Gewicht/weight: 2000 gr.
Keywords: Rolls – Royce Bentley Carrossiers Daimler Mercedes 500 K Coupés Karosseriebau Zylinder Motor ISBN-10 0-901564-16-8 / 0901564168 ISBN-13 978-0-901564-16-0 / 9780901564160 Coachwork of Erdmann and Rossi [Englisch] [Gebundene Ausgabe] Rupert Stuhlemmer (Auto
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