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Eckhard Hollmann (Autor) - Die Kunst der Augentäuschung

Title: Die Kunst der Augentäuschung
Description: , Prestel, 2010. 96, 31,2 x 25 x 2 cm, Hardcover. Zustand: 2. Tarnen, Tricksen, Täuschen: Trompe-l'œil-Kunstwerke und ihre Meister - Sind die Trauben echt? Sitzt dort eine Fliege auf dem Teller? Klebt auf dem Bild ein Notizzettel? Schon seit der Antike haben Künstler immer wieder versucht, die Betrachter ihrer Werke durch illusionistische Effekte zu täuschen – und tun dies bis heute. Mehr als fünfzig faszinierende Werke von Meistern dieses Genres sind in diesem Band versammelt und machen deutlich, welche unterschiedlichen Zwecke sie mit ihren Augentäuschungen verfolgten und welche technischen Möglichkeiten die einzelnen Künstler einsetzen. Sprache deutsch Masse 245 x 310 mm Einbandart gebunden Kunst Musik Theater Kunstgeschichte Kunststile Optische Täuschung Trompe l'Oeil ISBN-10 3-7913-4462-5 / 3791344625 ISBN-13 978-3-7913-4462-1 / 9783791344621 Der grosse italienische Renaissancekünstler Benvenuto Cellini hielt die Malerei schlicht für einen Betrug und dementsprechend die besten Maler für die grössten Betrüger. Wie kam er zu diesem Urteil? Vielleicht wird die Sache klarer, wenn wir an den Ursprung der Malerei zurückkehren. Die Vermischung und Durchdringung von Wirklichkeit und Kunst, von Realität und Fiktion, von Original und Abbild kannten bereits die Griechen der Antike, wie uns Plinius der Ältere berichtet. Für sie war die Augentäuschung ein wichtiges Kriterium für die Qualität von Kunst. Das wird sehr schön im Wettstreit der beiden Maler Parrhasios und Zeuxis deutlich. Beide hatten sich zum Ziel gesetzt, ihre Bilder so naturgetreu zu malen, dass sie von der Wirklichkeit nicht mehr zu unterscheiden seien. Zeuxis, der den Wettstreit begann, malte Trauben so täuschend echt, dass die Vögel herbeigeflogen kamen, um von ihnen zu naschen, und auf dem Bild herumpickten. Parrhasios wiederum stellte der Jury ein von einem Vorhang verhülltes Bild vor. Von Neugier geplagt, bat Zeuxis darum, den Stoff endlich beiseite zu ziehen, damit er das Bild betrachten könne. Man kann sich den Triumph des Parrhasios gut vorstellen, als der Diener, der den Vorhang lüften sollte, frische Farbe an den Händen hatte. Beschämt erkannte Zeuxis den Preis dem Parrhasios zu: Er selbst habe zwar mit seiner Malerei die einfältigen Vögel täuschen können, Parrhasios sei es jedoch gelungen, ihn, Zeuxis, als Künstler und Kenner der Malerei zu täuschen. Deshalb gebühre dem Rivalen der Lorbeer des Siegers. Viele Geschichten und oftmals sehr amüsante Anekdoten berichten über die Jahrhunderte von ähnlichen Begebenheiten. Apelles malte ein Pferd so geschickt, dass herbeigeholte Artgenossen es anwieherten. Der Überlieferung nach verstand er es auch, Dachziegel so plastisch und naturgetreu darzustellen, dass die Raben versuchten, sich darauf niederzulassen. Giotto gilt als der grösste Maler der italienischen Protorenaissance, seine Fresken in der Arenakapelle in Padua wollen heute so viele Menschen sehen, dass eine Besichtigung nur nach Voranmeldung möglich ist. Der italienische Architekt und Theoretiker Filarete (1400 - ca. 1469) berichtet, Giotto habe als Lehrling von Cimabue eine Fliege so natürlich auf die Nase eines Heiligen gemalt, dass der Meister sie mit einer Handbewegung verjagen wollte. Ob sich aus dieser Handbewegung eine kräftige Ohrfeige entwickelt hat, ist nicht überliefert. Vasari beschreibt in der Einleitung seiner »Lebensgeschichten«, wie die Maler einer flachen Oberfläche mit Hilfe eines einzigen Sinnes, nämlich des Sehens, in zwei Abschnitten Relief (relievo) und Tiefe (fondo) verleihen. Von Personen ausgeführt, die sich auf ihr Metier verstehen, habe dies durch einen »spassigen Betrug (piacevolissimo inganno) zahlreiche Persönlichkeiten irregeführt, ganz zu schweigen von den Tieren.« Auch die Hochrenaissance und das Barock gefielen sich in der Kunst der Augentäuschung: Geöffnete Türen ermöglichen den Blick auf Sammlungen von kostbaren Gefässen, Bildern und Schmuck, die es gar nicht gibt oder die sich in Wirklichkeit an ganz anderen Orten befinden. Die Meister der Augentäuschung, die man später Trompe-l'œil-Maler nannte, liessen sogar ganze Wände verschwinden. Wer den Grossen Saal des Palazzo Lancelotti ai Coronari in Rom betritt, glaubt sich für einen Moment in einem luftigen Gartensaal, durch dessen Arkaden der Blick weit in eine zauberhafte Landschaft schweift. Auf der oberen Balustrade sitzt ein Pfau und Vögel fliegen in einem weiten blauen Himmel, dessen Licht in den Raum eindringt. Tassi hat nicht nur Pfeiler und Bögen auf die Wand gemalt, sondern in starker perspektivischer Verkürzung eine zweite Reihe von Arkaden, die sich scheinbar zum Garten hin öffnen. Das alles macht die räumliche Illusion perfekt. Benvenuto Cellini wollte nicht die Natur täuschend ähnlich nachahmen, er sah die Aufgabe der Kunst vor allem darin, ungesehene Dinge zu erfinden, die aber ganz natürlich wirken sollten. Das war vor allem auf das Malen religiöser Szenen und Heiligenbilder gemünzt, die mangels realistischer Vorbilder ja in jedem Falle erfunden werden mussten. Die Figuren aus ferner Vergangenheit sollten gegenwärtig und leibhaftig gezeigt werden, quasi »zum Anfassen«. Veronese zeigt auf mehreren Wandbildern unbekannte Personen an Stellen, an denen sie sich wirklich aufhalten könnten: Ein kleines Mädchen lugt hinter einer Tür hervor, eine unbekannte Dame neigt sich über eine Balkonbrüstung. Zum Reigen der Augentäuschungen kommen Scheinarchitekturen gewaltigen Ausmasses für Kirchen oder Paläste sowie simulierte Skulpturen. (Abb. 2) Der französische Begriff »Trompe-l'œil«, also »Täusche das Auge« oder »Augentäuschung« findet sich in der Literatur seit etwa 1800. Oft soll vorgetäuscht werden, dass sich auf dem Gemälde echte Gegenstände befinden: Irgendwo ist ein Zettel angeheftet, auf einem Teller sitzt eine Fliege. Beurteilt wird der Erfolg eines Trompe-l'œil vor allem danach, ob es dem Künstler gelingt, den Betrachter zu täuschen. Aus der Neugier des Betrachters kommt der Drang, sich zu vergewissern, das Bild zu berühren, um sich von seiner materiellen Beschaffenheit zu überzeugen. Manche dieser Gemälde entfalten eine geradezu magische Sogwirkung. So wird jeder Betrachter von Cornelis Gijsbrechts Darstellung Das umgedrehte Gemälde (Abb. Einband-Rückseite) in Versuchung geraten, das Bild herumzudrehen. Er könnte dann nur feststellen, dass dem Bild die Vorderseite fehlt, eine Konstellation, die sich auch René Magritte, der Meister surrealistischer Verfremdung, hätte ausdenken können. Ganze Scheinwelten entstehen, die Grenzen zwischen Wirklichkeit, Abbild und Trugbild verwischen sich. Eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg des Täuschungsmanövers ist also die Überraschung des Betrachters. Erst nach längerem Schauen und Abwägen darf es ihm gelingen, Wirklichkeit und Schein voneinander zu trennen. Es gibt eine Reihe künstlerischer Mittel, mit deren Hilfe dieser Effekt erreicht werden kann. Voraussetzung für das Gelingen eines Trompe-l'œil sind immer eine naturalistische Malerei und die Beherrschung der Perspektive. Zum »Handwerkszeug« gehören weiter eine glaubhafte Genauigkeit in der Darstellung aller Details und präzise Körper- und Schlagschatten, um die Körperlichkeit der Gegenstände zu betonen. Diesem Ziel dienen auch das Setzen von Glanzlichtern und die Verwendung von Überschneidungen und optischen Tricks. »Nicht bildwürdige Elemente«, also Gegenstände aus dem Alltag, werden leichter mit der Wirklichkeit gleichgesetzt als allegorische Szenen oder Landschaften. Das Falsche erscheint wirklicher als die Natur. Oftmals werden Bilder auch so gestaltet bzw. platziert, dass sie die reale Welt in eine Scheinwelt hinein verlängern. Das kann zum Beispiel durch die perspektivische Fortführung von Gängen geschehen. Die Täuschung wird aber nur gelingen, wenn das Raumgefühl im Bild dem der Wirklichkeit entspricht. ISBN: 3791344625. Gewicht/weight: 2000 gr.

Keywords: Tarnen, Tricksen, Täuschen: Trompe-l'œil-Kunstwerke und ihre Meister - Sind die Trauben echt? Sitzt dort eine Fliege auf dem Teller? Klebt auf dem Bild ein Notizzettel? Schon seit der Antike haben Künstler immer wieder versucht, die Betrachter ihrer Werke

Price: EUR 61.99 = appr. US$ 67.37 Seller: LLU Buchservice
- Book number: BN28330