Peter Sloterdijk (Autor), Peter Weibel (Nachwort)
Der ästhetische Imperativ. Schriften zur Kunst Fundus 166
, Philo Fine Arts, Auflage: 2. 522, 16,2 x 10,6 x 3,8 cm, Hardcover. Zustand: 2. Schriften von Peter Sloterdijk wecken stets höchste Erwartungen, weil die elaborierte Sprache des Autors sowie seine Kunst des Positions- und Perspektivenwechels oft ebenso überraschende wie überzeugende Einsichten und Durchsichten eröffnen. Umso mehr darf der Leser von der hier erstmals vorgelegten Auswahl von Sloterdijks Schriften zur Kunst Aussergewöhnliches erwarten. Indem Sloterdijk die ihm eigene Methode der Diskursverfremdung auf die Betrachtung von Kunstwerken und -gattungen ausweitet, erscheinen die neu beschriebenen Objekte unter einem jäh veränderten Licht. Die Grenzen zwischen Philosophie und Literatur, Argumentation und Erzählung werden verflüssigt; auch die Kunstobjekte selbst scheinen in Bewegung zu geraten. Unter Sloterdijks Blick wandeln sich bekannte ästhetische Phänomene zu Quellen von Überraschung. Durch ihre Rekontextualisierung gewinnen sie eine zweite Existenz. Wie unbekannte Wesen treten die Gegenstände seiner theoretischen Prosa vor den Leser; zugleich zeigen sie sich in einer Nähe und Vertrautheit, wie nur ein neuer Blick sie gewähren kann. In seinen Erkundungen berührt Sloterdijk alle klassischen und modernen Gattungen der Künste, von der Architektur bis zur Musik, von der Malerei zum Film, vom Design zur Typographie. Er durchstreift alle Felder des Sichtbaren und Unsichtbaren, des Hörbaren und Unhörbaren die historische Spannweite seiner Beobachtungen reicht von Delphi bis Hollywood. Er reflektiert über die Bedingungen aktueller Kunstproduktion, vom Sponsorenwesen bis zum Museumssystem, von der Entwicklung der Medien bis zu den Metamorphosen ästhetischer Subjektivität. Entscheidend ist aber immer die unnachahmlich überraschende Gangart, dank welcher sich der Autor von den ausgetretenen Pfaden des Kunstkommentars entfernt. Durch die Prismen von Sloterdijks Denken wahrgenommen wird die Kunst als eine heterodoxe Form des Wissens erfahrbar. Autor : Peter Sloterdijk, 1947 in Karlsruhe geboren, ist dort seit 1992 Professor für Philosophie und Medientheorie an der Hochschule für Gestaltung und seit 2001 deren Direktor. Seit 2002 leitet er - zusammen mit Rüdiger Safranski - die ZDF-Sendung »Im Glashaus - Das Philosophische Quartett«. 2005 erhielt er den Sigmund-Freud-Preis, 2001 den Christian-Kellerer-Preis für die Zukunft philosophischer Gedanken und 1993 den Ernst- Robert-Curtius-Preis für Essayistik. Alles, was paradox ist, sei ganz normal, sagt der grosse Niklas Luhmann sinngemäss. Stosse man bei einer persönlichen Beobachtung der WELT oder bei der Beobachtung eines BEOBACHTERS (also: bei einer Beobachtung 2. Grades) auf eine Paradoxie, so sei man vollkommen und gerechtfertigt auf dem richtigen Wege des Verständnisses. In diesem Sinne paradox ist alles, was mit dem Autor Peter Sloterdijk zusammenhängt: Von den 82 Millionen Deutschen kennen ihn persönlich gewiss nur wenige, aber dennoch ist er uns allen so bekannt wie ein Bunter Hund: Wer hat nicht schon mindestens einmal das "Philosophische Quartett" gesehen!; wer hat nicht, sofern er sich überhaupt für Bücher interessiert (solch ein Wesen würde dies hier gar nicht zu Gesicht bekommen), mindestens einmal eines seiner vielen Bücher in der Hand gehabt beim Stöbern in seiner Stammbuchhandlung!; selber habe ich die Reihe seiner Bücher in meinen Regalen eben durchgezählt und bin bis dreissig gekommen; und dennoch wäre es falsch und oberflächlich, zu sagen, er sei so etwas wie ein Vielschreiber, das ist er keineswegs. Für mein Bauchgefühl schreibt er eher selten; jedenfalls muss ich immer viel länger auf ein neues Buch von ihm warten, als mein inneres Wünschen es hartnäckig fordert. Die Zahl der Bücher, auf die ich gerne verzichten würde für jedes Buch, das ich mir von ihm noch wünsche, bevor ich als Leser abtreten muss (viel wird daran nicht mehr fehlen, mit meinen 78 Jahren), diese Zahl ist Legion. Und zu den Paradoxalitäten, die sich mir sofort beim Aufklingen seines Namens aufdrängen, gehört auch, dass man ihm, als gewöhnlicher Leser, nichts zu seinem 60. Geburtstag schenkt oder schenken kann, nein, er selber geht hin und schenkt seinen Lesern etwas: Dieses neue, wunderbar (haptisch) aufgemachte kleine Buch, das so bescheiden daher kommt und dennoch 522 Seiten auf die Waage bringt. Ich sage bewusst "Waage" und meine diesen metaphorischen Vergleich tatsächlich Inhaltsschwer: Diese 22 Essays wird niemand, der sie liest, auf die leichte Schulter nehmen können und dürfen. Sie wiegen wirklich und tatsächlich schwer: Inhaltlich und formal. Dieser Autor hat wieder getan, was eigentlich gar nicht geht: Er hat sich selber wieder übertroffen. Er ist im formulieren nicht nur so gut wie immer: Er ist besser. Er hat nicht nur wieder Themen an Land gezogen, die wenige anpacken, nein, es sind Themen, denen die Meisten gar nicht gewachsen wären. Das sei Lobhudelei, werden Sie, verehrter Leser, jetzt sagen; ich sage dazu nur: Fangen Sie, bitte, an mit Lesen, und Sie werden mir ganz kleinlaut zugeben: Bis hierher sei kein Wort übertrieben gewesen. Entscheidend, für mich jedenfalls, ist aber die Heuristik dieses Mannes bei seinem Schreiben. Um diesen Satz zu begründen muss ich etwas ausholen: Als ich im Sommer '83 in Wiesbaden an den beiden Schaufenstern der ehrwürdigen Buchhandlung Vaternahm vorbeiging, dachte ich, es trifft mich der Schlag wegen der offensichtlichen Unverschämtheit eines mir vollkommen unbekannten Autors. Hatte der Buchhändler doch mit Hilfe zweier Gummisauger die beiden Suhrkampbände eines Peter Sloterdijk an seine Scheiben gehängt, auf denen der, für meine Begriffe, schier unüberbiertbar unverschämte Titel prangte: "Kritik der zynischen Vernunft". Das Weitere kann ich mir hier ja schenken; Sie kennen es ja auch. So ging das dann Jahr um Jahr: Man kam an den Büchern dieses Mannes intellektuell einfach nicht mehr vorbei. Als er sich dann auch noch outete (auf welcher Seite welchen Buches weiss ich gar nicht mehr), dass er ein Anhänger und ein Gedankenverwerter des (damals) grössten lebenden deutschen Soziologen sei, da kannte meine Gier, neues von ihm in die Finger zu bekommen, wirklich keine Grenzen mehr. Ich Rede von den Gedankenwelten Niklas Luhmanns. Dieser Peter Sloterdijk hat wie wenige Wissenschaftler begriffen, was es mit dem gewaltigen Paradigmenwechsel in der Soziologie (und Philosophie) auf sich hat, den der ursprüngliche Jurist, der sich konsequent zum Soziologen gewandelt hatte, nämlich dieser Niklas Luhmann, bewirkt hatte mit seinem Denken, seinem Schreiben und mit dem Erschaffen seiner grundlegend neuen Gesellschaftstheorie. Sieht man nämlich einmal von den unmittelbaren Schülern des Niklas Luhmann ab (die selbstverständlich die Gedanken ihres Meisters vertreten und weiterentwickeln), so tun sich die Vertreter anderer Wissenschaften, als gerade der Soziologie, ziemlich schwer in der Aufnahme und der konsequenten Umsetzung Luhmannscher Denk- und Beobachtungsweisen. Ich möchte hier nur ein Beispiel nennen für das Gegenteil: So wie Dietrich Schwanitz die umstürzenden Gedanken Luhmanns in seine Literaturwissenschaft eingebaut hat und damit und dadurch viel neues zu sehen bekam und seinen Lesern nahebringen konnte, genau so hat Sloterdijk gezeigt, das ein jeder, der wirklich die Moderne neu denken will, es tatsächlich nur kann, wenn er die hochkomplexe Fülle Luhmannschen Denkens und Luhmannscher Begrifflichkeiten anzuwenden und umzusetzen weiss. Und damit bin ich auf dem Punkt dessen, was ich hier bekräftigen möchte: Sloterdijk ist dieser moderne Denker, der bei aller unübersehbaren Eigenständigkeit klar davon ausgeht: Ohne Luhmann im Hinterkopf läuft bei der Beschreibung unserer Wirklichkeiten gar nichts mehr. Nehmen Sie dies, lieber Leser, als die gewichtige Grundlage meiner Empfehlung an Sie, das neue Buch von Peter Sloterdijk "Der ästhetische Imperativ" zu lesen. Der ästhetische Imperativ. Schriften zur Kunst Fundus 166 [Gebundene Ausgabe] Peter Sloterdijk (Autor), Peter Weibel (Nachwort) Sprache deutsch Masse 104 x 165 mm Einbandart gebunden Geisteswissenschaften Philosophie Philosophie der Neuzeit Ästhetik Philosophie 20., 21. Jahrhundert Kunst Kunstphilosophie Künstler Kunstproduktion Literatur Philosophie ISBN-10 3-86572-629-1 / 3865726291 ISBN-13 978-3-86572-629-2 / 9783865726292 ISBN: 3865726291. Gewicht/weight: 2000 gr.

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